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9. Mai 2016 – Facebook-Daten reduzieren! Ein paar Tipps:

Jedermann kann Facebook kostenlos im Internet nutzen. Dies erfolgt jedoch nicht ohne Gegenleistung. Die Gegenleistung besteht in der Zurverfügungstellung der eigenen Daten. Mit wem bin ich befreundet? Welche Kommentare gebe ich ab? Welche Seiten gefallen mir und welche Fotos lade ich hoch? Alle Informationen, die mit Ihrem Surfverhalten verbunden sind, werden von Facebook gespeichert, verwendet oder verkauft. Was im konkreten Fall genau mit den Daten geschieht, kann keiner sagen. Im Folgenden sollen ein paar Tipps aufgeführt werden, wie Sie die Datenmenge, welche Sie an Facebook abgeben, etwas reduzieren können.

  1. Programme zum Schutz von Privatsphäre

Ihnen stehen viele Programme zur Verfügung, um das Sammeln von Daten einzuschränken oder zumindest Werbung zu blockieren. Das Programm „Ghostery“ etwa sorgt dafür, dass Ihr Surfverhalten von keinem Programm gespeichert wird und weißt Sie darauf hin wenn Daten an andere Seitenbetreiber übermittelt werden. Soll keine unerwünschte Werbung mehr angezeigt werden, können Sie auch so genannte „Adblocker“ installieren, die umsonst im Internet zur Verfügung gestellt werden.

  1. Blockieren von Like-Buttons

Eine Registrierung, dass der Nutzer auf einer Webseite unterwegs ist, erfolgt nicht nur, wenn der Nutzer Facebook-Mitglied ist oder den Like-Button betätigt, sondern auch dann, wenn er lediglich eine Seite aufruft, auf der ein Like-Button installiert ist. Zwar wurde diese Datenspeicherung von Seiten des Landgerichts Düsseldorf (Urteil vom 09.03.2016, Az. 12 O 151/15) kürzlich für rechtswidrig erklärt.

Um aber sicher zu gehen, dass man dennoch nicht weiter beim Surfen verfolgt wird, kann man aber auch Plugins in seinem Internetbrowser installieren, um die Like-Buttons zu blockieren. Auch diese werden kostenlos zur Verfügung gestellt.

  1. Cookies deaktivieren

Jeder Internetnutzer hinterlässt beim Surfen Spuren, denn die meisten Webseitenbetreiber verwenden so genannte Cookies. Das sind Textdateien, welche Daten über die besuchten Internetseiten speichern. Die Verwendung dieser Cookies können Sie sehr einfach in Ihrem Internet-Browser abstellen. Das Problem ist allerdings, dass dann manche Internetseiten nur noch eingeschränkt funktionieren.

  1. Nutzen Sie unterschiedliche Browser

Um die Nachverfolgung mit Cookies zu erschweren, können Sie auch unterschiedliche Browser verwenden. Denn eine Verbindung zwischen den Cookies kann nur dann hergestellt werden, wenn der gleiche Browser verwendet wird. Benutzt man hingegen beispielsweise manchmal Firefox und manchmal den Internet Explorer, findet wohl keine Verknüpfung zwischen den aufgerufenen Internetseiten statt. Erst durch diese Verknüpfung kann aber ein umfassendes Nutzerprofil erstellt werden.

  1. Keinen Zugriff auf Adressbuch erlauben

Meldet man sich auf Facebook an, wird man darum gebeten, sein gesamtes digitales Adressbuch hochzuladen damit Facebook Zugriff auf die Kontakte bekommt. So wird es Facebook erleichtert, Verbindungen zwischen seinen Nutzern herzustellen und Personen, welche nicht auf Facebook registriert sind, zu einer Nutzung der Plattform aufzufordern. Da sich viele Personen aber bewusst gegen eine Facebook-Mitgliedschaft entscheiden, sollte man deren Daten auch nicht ohne deren Zustimmung an Facebook weitergeben.

  1. Keine Registrierung über Facebook bei anderen Diensten

Viele Dienste bieten es an, sich statt einer neuen Registrierung über den Facebook-Account anzumelden. Dies hat den Vorteil, dass es keiner neuen Registrierung bedarf, inklusive neuem Passwort, das man sich merken muss. Doch sollte man sich bewusst sein, dass in diesem Fall auch die eigenen Facebook-Daten dem anderen Diensteanbieter zur Verfügung stehen. Meldet man sich also beispielsweise wegen einer Mitfahrgelegenheit über BlaBlaCar mit seinem Facebook-Account an, kann eine Verknüpfung der BlaBlaCar-Daten zu den Facebook-Daten hergestellt und diese Information wiederum an Dritte weiterverkauft werden. Einer solchen Verknüpfung lässt sich jedoch relativ einfach mit einer Neuregistrierung entgehen.

  1. Besonderheiten bei Handy und Tablet

Auf Smartphones und Tablets ist es weitaus schwieriger als auf dem Computer, die Sammlung von Daten zu verhindern. Hier gibt es jedoch einzelne Apps, welche einem die Möglichkeit geben, selbst zu bestimmen, welche Programme auf welche Daten Zugriff haben sollen. Ein Beispiel ist die App „Permission Manager“. Darüber hinaus kann man zumindest dafür sorgen, dass das Ortungssystem des Gerätes ausgeschaltet ist, so dass es nicht mehr möglich ist, immer den genauen Aufenthaltsort des Gerätes zu bestimmen.

  1. Kontrollieren Sie die von Facebook gesammelten Daten

Facebook speichert die Daten über seine Nutzer nicht nur, sondern wertet diese auch aus. Dies geschieht indem anhand der Daten Nutzerprofile erstellt werden, welche dann die Vorlieben der Nutzer darstellen. Diese Profile dienen schließlich als Grundlage für Werbung, welche bei dem Nutzer geschaltet wird. Sollte es Sie interessieren, wie Facebook Ihre Daten bewertet und welches Profil Facebook von Ihnen angelegt hat, können Sie Ihr Nutzerprofil über diesen Link eingesehen: www.facebook.com/ads/preferences/edit

Ihr Ansprechpartner für Fragen im Medienrecht/Internetrecht:

Rechtsanwalt Alexander Grundmann, LL.M.

Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, Leipzig

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